Station 9: Asyl – ein Menschenrecht

Österreich hat sich mit der Unterzeichnung der Genfer Flüchtlingskonvention (GFK) dazu verpflichtet, verfolgten Menschen Schutz zu gewähren. In einem Asylverfahren prüft Österreich jeden Fall einzeln und entscheidet, ob jemand Asyl bekommt oder nicht. Strenge Asylgesetze höhlen die GFK allerdings schrittweise aus.

Ablauf von Asylverfahren

Das Wort Asyl kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Zufluchtsort“. Asyl bekommen Menschen:

  • die wegen ihrer politischen oder religiösen Überzeugung verfolgt werden
  • die wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer Nationalität, ethnischen oder sozialen Gruppe verfolgt werden

Diese Grafik zeigt vereinfacht den Ablauf eines österreichischen Asylverfahrens. Dieses ist sehr komplex, dauert oft mehrere Jahre und basiert auf österreichischen, europäischen und internationalen Gesetzen. Die österreichische Politik verändert dieses Verfahren häufig.

Wie viele Menschen suchen jährlich in Österreich um Asyl an?

Die Grafik zeigt bis einschließlich 2018, wie sich die Zahl der Asylanträge sowie positive und negative Bescheide im Asylverfahren verändern. Internationale Entwicklungen, z.B. Kriege, führen zu einem starken Anstieg von Asylanträgen (Menschen aus der Ukraine, die vor dem Angriffskrieg Russlands seit Februar 2022 fliehen, fallen in der Asylstatistik kaum ins Gewicht). 2022 wurden 112.272 und damit deutlich mehr Anträge als im Jahr 2021 (39.930) gestellt; 2020 lag die Zahl bei 14.775, 2019 bei 12.886.

Sicherer Drittstaat

Als sicherer Drittstaat gilt ein Land außerhalb der EU und des EWR, das die Genfer Flüchtlingskonvention unterzeichnet und ein nationales Asylsystem eingerichtet hat. Ein Asylwerber kann in einen sicheren Drittstaat zurückgeschoben werden, um dort Schutz zu beantragen. Diese Staaten gelten auch als sichere Herkunftsländer.

Wann kann jemand nicht abgeschoben werden?

  • wenn das Herkunftsland unbekannt ist
  • wenn im Herkunftsland Folter oder schwere Menschenrechtsverletzungen drohen (Non-Refoulement)
  • als unbegleitete Minderjährige
  • aus humanitären Gründen

Interview mit teschetschenischen Flüchtlingen

Schüler des Schulzentrums Ungargasse interviewten Jugendliche, die aus Tschetschenien nach Österreich geflüchtet sind.

Wusstest du…

… dass 2014 eine Familie aus Tuvalu erstmals Asyl bekommen hat, weil ihre Heimat durch den Klimawandel bedroht ist?

Arbeitsaufgabe

Habt ihr schon von der Initiative „Ausbildung statt Abschiebung“ gehört? Informiert euch darüber! Sammelt Argumente für und gegen eine Lehre von Asylwerber*innen.