Informationsgesellschaft

Der Begriff „Informationsgesellschaft“ geht auf die Arbeit „Die nachindustrielle Gesellschaft“ von Daniel Bell zurück. In seinem Buch (1973) argumentiert er, dass der Einfluss von Telekommunikation und Computern so drastisch ansteige, dass sich ein neuer Gesellschaftstyp herausbilde, der die bisherige Industriegesellschaft ablöse. Für Bell war die heranreifende Gesellschaft jedoch auch von Wissen und Dienstleistung bestimmt; die von anderen eingeführte Einengung auf Information lehnte er ab. Wesentliche Quellen seiner Darstellung waren Analysen aus der Informationsökonomie der 1960er Jahren, die einen schnellen Anstieg sogenannter Informationsarbeiter*innen konstatierten. In Europa gewann der Begriff erst in den 1990er Jahre an Bedeutung, während sich die Diskussion in den USA bereits davon verabschiedet hatte und hier vom „post-information-age“ die Rede ist, das sich durch eine Vernetzung mittels Internet auszeichnet. In der heutigen Diskussion ist fast durchgehend von einer Ablösung der Informationsgesellschaft durch die Wissensgesellschaft die Rede, d.h. zumindest als Zielvorstellung wird eine Gesellschaft, die Informationen effektiv nützen und vernetzen kann, angestrebt.

Quelle: Jarren, Otfried / Sacrinelli, Ulrich / Saxer, Ulrich (Hg.), Politische Kommunikation in der demokratischen Gesellschaft. Ein Handbuch, Westdeutscher Verlag, Opladen/Wiesbaden 1998, 657f.