© ZOOM Kindermuseum/J.J. Kucek

Ausblick 2038

Denkinstallation und Workshops anlässlich des 75-jährigen Gedenkjahres 1938 zum Thema Ausgrenzung

Das Demokratiezentrum Wien und das ZOOM Kindermuseum haben 2013 anlässlich des Gedenkjahres rund um die Ereignisse von 1938 gemeinsam ein Projekt zum Thema Ausgrenzung umgesetzt. Unter dem Titel „Ausblick 2038“ wurden zwischen September und Dezember 2013 Workshops mit Schulklassen (hauptsächlich Sekundarstufe I) in den Räumlichkeiten des ZOOM Kindermuseum durchgeführt. Für die Räumlichkeiten, in denen die Workshops stattfanden, wurde außerdem ein kreatives Raumdesign erarbeitet.

Das Konzept für die Workshops wurde von den Projektpartnern gemeinsam in Kooperation mit der Künstler*innengruppe toxic dreams erarbeitet. In einem futuristischen Workshop-Setting, das sich auch in der Raumgestaltung niederschlug, und in Auseinandersetzung mit historischem Material, das von den Projektpartnern recherchiert und entsprechend aufbereitet wurde, erarbeiteten die Jugendlichen Gefahren, Potenziale und Konsequenzen gesellschaftlicher Strukturen und Systeme, und wurden dazu angeregt, über die Bedingungen einer inklusiven, toleranten und globalen Gesellschaft nachzudenken. Dabei wurden Fragen aufgeworfen wie: „Ist eine Welt ohne Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Hass vorstellbar? Eine Welt, in der jeder Mensch gleich viel wert ist, unabhängig von Religion, Hautfarbe, Kultur oder Sprache? Was macht uns aus? Sind es Faktoren wie Aussehen, Interessen, Erfahrungen, Kleidung, Herkunft, Ausbildung?“

Die dreieinhalbstündigen Workshops gliederten sich in verschiedene Arbeitsphasen, die den Jugendlichen – ausgehend von der Diskriminierung im Nationalsozialismus – die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Themenbereichen ermöglichten. Dabei wurde vor allem auf einen spielerischen und visualisierten Zugang wertgelegt, der durch die innovativ gestalteten historischen Materialien für die einzelnen Arbeitsphasen sowie die Rauminstallation sichergestellt wurde. Die Jugendlichen arbeiteten an vier Arbeitstischen, die jeweils von einer Multiplikatorin beziehungsweise einem Multiplikator des Demokratiezentrums oder des Kindermuseums betreut wurden. Dadurch konnten Zweifel oder Fragen der Jugendlichen sofort aufgegriffen und in der Gruppe besprochen werden.

Im Rahmen der ersten Phase wurde die Rolle von Ausweisen in der Geschichte und heute sowie deren (auch ausgrenzende) Funktionen diskutiert. In einer weiteren Phase wurden die Jugendlichen damit beauftragt, eine inklusive Werbekampagne zu entwerfen, und es wurde thematisiert, wie Werbung zu Inklusion und Exklusion von Menschen in der Vergangenheit beigetragen hat bzw. auch heute noch beiträgt. Die Bedeutung von Symbolen für eine Gesellschaft wurde mit den Teilnehmer*innen im Rahmen einer weiteren Arbeitsaufgabe ebenso besprochen wie die fragwürdige Vorstellung eines perfekten Menschen, wie er im Nationalsozialismus inszeniert wurde. In einer letzten Arbeitsphase wurden die Jugendlichen dazu aufgefordert, über Rechte und Chancen von Bevölkerungsgruppen nachzudenken sowie selbst Minderheitenrechte zu erarbeiten. Abschließend wurden die erarbeiteten Vorschläge im Rahmen einer Präsentation im Plenum dem Rest der Gruppe präsentiert, und es gab abermals die Möglichkeit zur Diskussion.

Auch der demokratische Aspekt spiegelte sich in Abgrenzung zum autoritären Regime des Nationalsozialismus in den Workshops wider. So wurden die Jugendlichen dazu aufgefordert, sich vor Beginn der Arbeitsphasen auf eine Abstimmungsform für die Dauer des Workshops zu einigen, um gemeinsam in der Gruppe demokratisch Entscheidungen treffen zu können.

Insgesamt wurden die Workshops von 360 Personen besucht, wobei 330 Personen Schüler*innen waren und 30 Personen deren Begleitpersonen. Teilgenommen haben Klassen aus AHS, KMS sowie BAKIP.

Mai bis Dezember 2013