Ehemaliges Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau
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Internationaler Holocaust-Gedenktag (jährlich am 27. Jänner)

Einführung und Kontext

Am 27. Jänner 1945 befreiten Truppen der Roten Armee das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau im von Deutschland besetzten Polen.
Es war der Ort der Vernichtung von mehr als einer Million Menschen aus ganz Europa und damit ein zentraler Ort der nationalsozialistischen Massenvernichtung. Dabei handelte es sich großteils um jüdische Menschen, aber unter anderem wurden auch Sinti und Roma, politische Gegner*innen und Kriegsgefangene in diesem Vernichtungslager ermordet.
Durch den unvorstellbaren Umfang des Massenmords an diesem Ort war Auschwitz-Birkenau in der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik zentral (Weidenbach 2021; Piper 2005).
Während der Zweite Weltkrieg und der Holocaust noch mehrere Monate andauerten, wurde das Datum der Befreiung des größten nationalsozialistischen Lagers international zu einem Symbol der Überwindung der faschistischen Herrschaft und des Endes der rassistischen Vernichtungspolitik.

Auschwitz als konkreter Ort und als Symbol war in den Jahrzehnten seit Kriegsende Angelpunkt geschichtspolitischer Diskussionen und diente auch als Ort für tagespolitische Debatten. Die europäische Einigung und die (Neu-)Formierung europäischer Identität wurden immer wieder auf die europäische Katastrophe des nationalsozialistischen Genozids und anderer Verbrechen zurückgeführt, deren Schatten bis in die Gegenwart reicht.

Auf internationaler Ebene wurde der 27. Jänner als Holocaust-Gedenktag der Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus gewidmet und in vielen Ländern als nationaler Gedenktag übernommen (Bundeszentrale für politische Bildung 2017). 1997 entschied sich Österreich für ein anderes Datum, um den Opfern des Holocausts zu gedenken. So wurde im österreichischen Nationalrat beschlossen, dass jährlich am 5. Mai der „Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer der Nationalsozialismus“ begangen wird (erinnern.at 2021a). Am 5. Mai 1945 wurde das KZ Mauthausen von der US-amerikanischen Armee befreit (erinnern.at 2021b). Ein Unterschied zwischen dem internationalen und dem nationalen österreichischen Gedenktag ergibt sich nicht nur durch das Datum, sondern auch durch den Namen: Österreich entschied sich bewusst gegen den strittigen Begriff „Holocaust“ und fokussiert auf den Kampf gegen Antisemitismus, Gewalt und Rassismus (erinnern.at 2021a).

Anmerkung: Aufgrund der Bezeichnung „Holocaust-Gedenktag“ und damit der Textkohärenz wird hier der Begriff „Holocaust“ verwendet. Eine kritische Auseinandersetzung mit den verschiedenen Begriffen kann durch den ersten Vorschlag unter „Didaktischen Hilfestellungen“ bzw. durch die Texte unter „Links zu externen Ressourcen und Organisationen, Institutionen und Individuen“ erfolgen.

Quellen