Die Agendagruppen in der Praxis

Agendagruppen werden teilweise als eigenständige Gruppen mit starkem Themenfokus betrieben, können als Netzwerke für bestimmte Grätzl dienen oder als Kooperativprojekte mit anderen Institutionen zusammen umgesetzt werden. Laut der Vorsitzenden der LA 21-Geschäftsstelle Binder-Zehetner werden innerhalb der Agendagruppen und ihrer Projekte recht stark die Themen öffentlicher Raum und Verkehrsgestaltung bearbeitet. Das Thema Zusammenleben und Nachbarschaft in Diversität tritt aber immer stärker in den Vordergrund. Von den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit werden am offensichtlichsten die ökologische und soziale Dimension thematisiert. Die ökonomische Dimension wird eher implizit bespielt, vorrangig durch die Beanspruchung öffentlichen Raums und die Behauptung von Lebensqualität gegenüber Verwertungsinteressen sowie über Sharing-Plattformen, Nahversorgungs- und Fairtrade-Initiativen.

In den neun bereits 2018 aktiven Bezirken waren im selben Jahr 73 Agendagruppen tätig. Die größte Anzahl von Agendagruppen fand sich im Bezirk Landstraße (14), gefolgt von der Donaustadt (10), dem Alsergrund und Wieden (je 9 Gruppen), Liesing (8), Josefstadt und Währing (jeweils 7), Favoriten (6) und Neubau (3). Die Anzahl der Agendagruppen im Bezirk bietet freilich keine Basis für eine Aussage über die organisierten Aktivitäten bzw. deren Intensität.

Obwohl zahlreiche inhaltliche Überschneidungen in Zielsetzung und Wirkung bestehen, wird im Folgenden überblickshaft eine thematische Gruppierung der Agendagruppen vorgenommen.

 

Etwa ein Drittel der Agendagruppen beschäftigte sich mit dem Themengebiet Öffentlicher Raum:

  • zehn Gruppen bearbeiteten im weiten Sinne das Thema Mobilität wie bspw. Straßenverkehr und -führung, öffentliche Verkehrsmittel und vor allem Radfahren.
  • zehn Gruppen betrieben Gemeinschaftsgärten oder Begrünungsinitiativen.
  • vier Gruppen beschäftigten sich mit der Belebung und Attraktivierung von Parks oder Straßen.

 

Des Weiteren bestanden acht Grätzlgruppen, die sich konkret mit der Gestaltung und Planung ihrer Nachbarschaften auseinandersetzten.

 

Elf Gruppen widmeten sich sozialem Austausch und Diversität:

  • sieben beschäftigten sich im weiten Sinn mit dem Thema Integration bzw. Interkulturellem/sprachlichem/religiösem Austausch.
  • bei vier Gruppen stand der intergenerationelle Austausch zwischen Alt und Jung im Vordergrund.

 

Acht Gruppen beschäftigten sich mit gezielter Bewusstseinsbildung in ihrem Bezirk:

  • drei Gruppen versuchten, das Thema und die Praxis von Fairtrade-Konsum zu fördern.
  • drei Gruppen schufen via Stolpersteininitiativen ein historisches Bewusstsein und eine lokale Erinnerungskultur für die Shoa.
  • zwei Gruppen versuchten, öffentliche Kunst und Bürger*innen im Bezirk in Kontakt zu bringen.

 

Weitere sieben Gruppen beschäftigten sich vorrangig mit dem Thema Kinder in Form von Bildungsangeboten, Elterntreffs und der Gestaltung von Spielräumen.

Sechs Gruppen widmeten sich den Themen kollektives Wirtschaften, Sharing bzw. Tauschen und lokalen Märkten (u.a. ist die Idee der Lebensmittelkooperative sehr beliebt).

Die restlichen acht Agendagruppen lassen sich als Plattformen/Netzwerktypen charakterisieren, die entweder der Verknüpfung interessierter Bürger*innen und/oder Vereinen des Gesamtbezirks dienen oder als Plattformen für spezifische Themen wie etwa ruhige Orte im Bezirk, mehr Bewegung im Freien etc. fungieren.