Gesellschaft, Demokratie und Recht in Bewegung

Die 1960er und 1970er Jahre in Österreich

Gesellschaftlicher Wandel

In den 1960er und 1970er Jahren befanden sich Gesellschaft, Demokratie und Recht europaweit in einem beschleunigten Wandel, also in einem „Aufbruch“.

Eine Umstrukturierung der traditionellen Wirtschaftsstruktur und deren Technisierung führten zu einer Verschiebung der einzelnen Wirtschaftssektoren.

Der Anteil der in der Landwirtschaft Beschäftigten ging in den westlichen Industriestaaten stetig zurück, während sich die Anzahl der im tertiären Sektor Beschäftigten erhöhte und der Sozialtypus „Angestellte*r“ zur dominanten Konfiguration der westeuropäischen Gesellschaften wurde.

Eine parteipolitisch weniger gebundene „neue Mittelschicht“ entstand, die in ihrem Wahlverhalten immer flexibler wurde und zu Verschiebungen in den Regierungskonstellationen führte. Verbunden mit dem steigenden Wohlstand waren die Entwicklung hin zur Konsumgesellschaft und eine zunehmende Säkularisierung der Gesellschaft. Ein Wandel von Mentalitäten, Moralvorstellungen und Lebensstilen setzte ein, der den Ruf nach Modernisierung und Demokratisierung sowie nach Reformen in Politik und Gesellschaft nach sich zog.

Demonstration sozialistischer Student*innen in Wien für Rudi Dutschke, 12.04.1968. Nach dem Attentat auf Rudi Dutschke gingen einige hundert Student*innen auf die Straße und demonstrierten gegen die deutsche Springer-Presse, die eine Hetz-Kampagne gegen Dutschke gestartete hatte.
© Votava, Wien