Café Demokratie-Geschichte

Zeit: 27.09.2022 20:00
Ort: Stadtmuseum Weimar, Karl-Liebknecht-Str. 5-9, 99423 Weimar
Veranstalter*innen: Gesellschaft zur Erforschung der Demokratie-Geschichte e.V.

Live aus dem Stadtmuseum Weimar unterhalten sich Gertraud Diendorfer vom Demokratiezentrum Wien und Michael Dreyer von der Forschungsstelle Weimarer Republik über die unterschiedlichen Wege zur Demokratie, die Deutschland und Österreich im 20. Jahrhundert eingeschlagen haben. Die Veranstaltung wird Live über Zoom übertragen. Sowohl die Zuschauer*innen vor Ort als auch im Netz können sich an der Diskussion beteiligen.

Eine Anmeldung ist nicht notwendig, kann aber gerne per E-Mail oder über die Facebook-Veranstaltungsseite vorgenommen werden.

Das Demokratiezentrum Wien kooperiert mit der Gesellschaft zur Erforschung der Demokratie-Geschichte e.V. im Rahmen des Projekts Demokratiegeschichte und europäische Erinnerungskultur.

Zur Veranstaltung

Sowohl Österreich als auch Deutschland haben im 20. Jahrhundert mehrere Anläufe zur Einrichtung eines demokratischen Verfassungsstaats unternommen. Obwohl sie dabei sowohl 1918-19 als auch 1945-49-55 in ähnlichen wirtschaftlichen, kulturellen, gesellschaftlichen und geopolitischen Situationen operierten, lassen sich wichtige Unterschiede in den eingeschlagenen Pfaden, den Entwicklungen und den historischen Lernprozessen ausmachen.

In der Ersten Republik in Österreich wollten nicht alle Parteien ein demokratisches System haben. Aber auch viele Bürgerinnen und Bürger glaubten nicht an die Lösungskompetenz einer Demokratie. In Deutschland hatten die alten Eliten das Jahr 1918/19 fast unbeschadet überstanden. 1945 lag dagegen nicht nur das Reich in Trümmern, sondern auch seine Eliten. Und die neuen Eliten der Bundesrepublik, zu denen auch viele ehemalige Politiker aus Weimar gehörten, standen fest zur Demokratie.

Ein funktionierendes und demokratisches Parteiensystem, verantwortungsbewusste Eliten, aber auch ein starkes Demokratiebewusstsein und ein Eintreten für Demokratie – all das ist notwendig für den Aufbau und noch viel mehr das Fortbestehen einer Demokratie. Mit Gertraud Diendorfer und Michael Dreyer unterhalten sich zwei scharfe Beobachter*innen der Zeitläufte darüber, wie die Verfassungen intendiert waren und dann tatsächlich funktionierten, wie die Parteienlandschaften sich zu den jeweiligen Republik(experiment)en positionierten und wie die Öffentlichkeit die Republiken und ihre Fähigkeit beurteilten, die alltäglichen wirtschaftlichen und sozialen Probleme anzugehen.