Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ)

Die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ) ist 1918 in den revolutionären Unruhen aus linksoppositionellen Gruppen der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) hervorgegangen. Sie orientierte sich in den 1920er Jahren stark an der Kommunistischen Partei der Sowjetunion und war in der Zeit der Ersten Republik in keinem politischen Vertretungskörper präsent. An ihrer Spitze stand seit 1924 (formell ab 1927) J. Koplenig.

1933 wurde die KPÖ vom austrofaschistischen Regime verboten, bestand aber in der Illegalität weiter. Die KPÖ war ein Hauptträger des österreichischen Widerstandes gegen Faschismus und Nationalisimus und bekannte sich – im Gegensatz zu anderen Parteien – klar zum Fortbestand Österreichs. Ihre Führer konnten zum Teil emigrieren, viele Kommunist*innen wurden Opfer des Nationalsozialismus.

1945 wurde die KPÖ neben der ÖVP und SPÖ als dritte Partei von den Alliierten zugelassen und bildete zusammen mit ÖVP und SPÖ bis 1947 eine Allparteienregierung. Im Nationalrat vertreten war die KPÖ bis 1959, seither schaffte sie den Einzug ins österreichische Parlament nicht mehr. Unter dem Vorsitz von J. Koplenig (bis 1965) und F. Muhri (bis 1990) bekannte sich die KPÖ zum Marxismus-Leninismus und vertrat lange den Kurs von J. Stalin. Ab den 1960er Jahren verstärkten sich in der KPÖ Bemühungen zu einer Neuorientierung, ein Reformflügel, der eine kritische Auseinandersetzung mit dem Marxismus-Leninismus und dem Stalin-Mythos anstrebte, bildete sich. Nach dem „Prager Frühling“ setzte 1968-71 eine ideologische Spaltung ein, der Reformflügel konnte sich jedoch nicht durchsetzen. Anstöße, die ab 1985 von der sowjetischen Perestrojka ausgingen, wurden in der KPÖ zum Teil aufgegriffen, fanden aber nur wenig Niederschlag.

Erst der Zusammenbruch der realsozialistischen Regime in Osteuropa 1989 verhalf den neuen Tendenzen zum Durchbruch. 1990 wollte die neue Führung der Partei ein neues Profil als offene Linkspartei geben, was jedoch am Widerstand von Teilen des Apparats und der Parteibasis scheiterte. Seither hat die KPÖ viele ihrer Wähler*innen und Mitglieder verloren. Einzig in Graz hat die Partei immer wieder Erfolg, bei der Stadtratwahl 2021 konnte sie zum ersten Mal stärkste Kraft werden (laut Endergebnis 28,84%). Die KPÖ ist eine zentralistisch geführte Organisation; ihr höchstes Forum ist der Parteitag, der das Zentralkomitee wählt; aus diesem wird ein Politisches Büro gewählt.

Quellen: https://austria-forum.org/af/AEIOU/Kommunistische_Partei_%C3%96sterreichs;  https://www.kpoe.at/ (Stand 23.03.2022); Ehmer, Josef. Die Kommunistische Partei Österreichs, in: Herbert Dachs u.a. (Hg.), Handbuch des politischen Systems Österreichs. Die Zweite Republik, Wien: Manz 1997, S. 323-332.