Hintergrundinformationen für Lehrpersonen

Als Hintergrundinformationen zur inhaltlichen Vor- und Nachbereitung des Einsatzes des Lernmoduls „Soziale Bewegungen“ im Unterricht finden Sie hier folgende Materialien:

Annäherung an das Thema:

Zu Beginn der 1970er Jahre entwickeln sich innerhalb eines Systems, das stark der Konkordanzdemokratie verpflichtet ist, Bürger*inneninitiativen, die neue Wege in der politischen Artikulation einschlagen. Diese Initiativen entwickelten sich innerhalb eines Systems, das für politische Entscheidungen in Form der Sozialpartnerschaft ein machtvolles Instrument außerhalb der Öffentlichkeit des Parlaments geschaffen hat und das den repräsentativen Charakter der österreichischen Bundesverfassung sehr stark in den Vordergrund gerückt, vielleicht „überbetont“ hat. Diese Bürger*inneninitiativen, von denen neben der Frauenbewegung (die im Lernmodul Demokratisierungsprozesse in den 1960er und 1970er Jahren behandelt wird) die Ökologiebewegung mit ihren „Magnetfeldern“ Zwentendorf und Hainburg sicherlich die erfolgreichste war, sind ein Beispiel dafür, dass selbst in einem so rigiden System wie dem österreichischen politische Initiativen, die „von unten“ kommen, unter bestimmten Bedingungen erfolgreich sein können. Für die Schüler*innen ist es auch wichtig die damaligen Entwicklungen im Lichte heutiger Bewegungen, die zu großen Teilen auch von Schüler*innen initiiert bzw. mitgetragen werden (Klimagerechtigkeitsbewegung, Black Lives Matter, etc.), zu sehen.

Unterichtssequenz 2: Die Auseinandersetzung um das Kernkraftwerk Zwentendorf

Die Auseinandersetzungen um die Inbetriebnahme des Atomkraftwerks Zwentendorf nehmen in der Geschichte der Neuen sozialen Bewegungen einen besonderen Stellenwert ein: „Rückblickend betrachtet war das Engagement gegen das AKW Zwentendorf jenes Schlüsselereignis, das der Entfaltung von Bürger*inneninitiativen, als neue Ausdrucksform von politischer Partizipation bzw. politischer Kultur, entscheidende Impulse gab und somit auch einem qualitativ neuen Demokratieverständnis Vorschub leistete. […] Die erzwungene Volksabstimmung mit ihrem überraschenden Ausgang bedeutete auch einen Durchbruch für Politikengagement von der Basis her.“

David Campbell: Der politische Paradigmenbruch in Österreich, in: Forum Politische Bildung (Hg.), Wendepunkte und Kontinuitäten, Innsbruck/Wien 1998, S. 166–171

Unterrichtssequenz 3: Die Auseinandersetzungen um die Staustufe Hainburg

Nähere Informationen zum Thema Hainburg, darunter mehrere Artikel zum Download, gibt es in der
→  Wissensstation Hainburg des Demokratiezentrums Wien