Öffentlichkeit

Der Begriff Öffentlichkeit wird meist synonym mit dem engeren Begriff der politischen Öffentlichkeit gebraucht, auch wenn man nach Teilbereichen der Gesellschaft (Kunst, Wissenschaft, Wirtschaft) verschiedene Öffentlichkeiten unterscheiden kann. Öffentlichkeit besteht aus einer Vielzahl von Kommunikationsforen, deren Zugang prinzipiell offen ist und in denen sich individuelle und kollektive Akteur*innen vor einem breiten Publikum zu politischen Themen äußern. Das Produkt der Kommunikation in der Öffentlichkeit bezeichnet man als öffentliche Meinung, die von den einzelnen Individualmeinungen unterschieden werden kann. Heute stellen die Massenmedien das wichtigste Öffentlichkeitsforum dar, da sie die Möglichkeit eröffnen, dauerhaft potentiell alle Bürger*innen einer Gesellschaft zu erreichen. Zugleich verändert sich mit den Massenmedien die öffentliche Kommunikation: Sie ist nicht mehr unmittelbare, sondern medial vermittelte Kommunikation. Der strategisch wichtige Stellenwert von Öffentlichkeit in Demokratien ergibt sich aus der Tatsache, dass die Träger*innen politischer Herrschaftspositionen von den Bürger*innen abhängig sind, weil sie von diesen gewählt werden. Da sich Bürger*innen und politische Akteur*innen in der Öffentlichkeit gegenseitig beobachten können, findet eine gegenseitige Beeinflussung statt.

Quelle: Jarren, Ottfried/Sacrinelli, Ulrich/Saxer, Ulrich (Hg.), Politische Kommunikation in der demokratischen Gesellschaft. Ein Handbuch, Westdeutscher Verlag, Opladen/Wiesbaden 1998, 694f.