Klaus, Josef

Josef Klaus wurde 1910 in Mauthen (Kärnten) geboren. Er studierte Rechtswissenschaft in Wien und Marburg und war nach seiner Promotion Sekretär von Josef Staud, dem Vorsitzenden der ständestaatlichen Einheitsgewerkschaft, wechselte dann in die ebenfalls gleichgeschaltete Arbeiterkammer. 1939-1945 war Klaus Soldat in der Wehrmacht, allerdings als Akademiker in Kanzleien und nicht als kämpfender Soldat tätig. Erst unmittelbar vor Kriegsende musste Klaus in den Kampf und geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Nach dem Krieg eröffnete Klaus eine Rechtsanwaltskanzlei.

1949 wurde Josef Klaus Salzburger Landeshauptmann (bis 1961). 1961 wurde er Finanzminister und setzte eine harte Sparpolitik bei allen Bundesausgaben um. Nachdem er sich mit seinen finanzpolitischen Vorstellungen nicht durchsetzte konnte, war er nach der Nationalratswahl 1962 nicht mehr bereit, das Finanzministerium weiter zu führen. 1963 wurde er in einer Kampfabstimmung zum ÖVP-Bundesparteiobmann gewählt. 1964 wurde Klaus, der gemeinsam mit Hermann Witthalm den Reformflügel in der Partei repräsentierte und für eine Versachlichung der Politik eintrat (Aktion 20), auch zum Bundeskanzler der Koalitionsregierung. Bei den Nationalratswahlen am 6. März 1966 errang die ÖVP mit Klaus an der Spitze zum zweiten Mal seit 1945 die absolute Mehrheit und bildete die erste Alleinregierung der Zweiten Republik. Als Bundeskanzler forcierte er unter anderem Verhandlungen über ein Assoziierungsabkommen mit der EWG und betrieb eine Entspannungspolitik in der Südtirol-Frage. Bei der Nationalratswahl 1970 unterlag die ÖVP der SPÖ, die sich unter ihrem neuen Vorsitzenden Bruno Kreisky rasch reformiert hatte und nun moderner wirkte. Klaus zog sich in Folge von der Parteispitze und aus der Politik zurück; er starb 2001.

Quellen: https://www.wienerzeitung.at/archiv/portraets/39543-Josef-Klaus.html; https://austria-forum.org/af/AEIOU/Klaus%2C_Josef; https://www.parlament.gv.at/WWER/PAD_00810/index.shtml (Stand 23.03.2022); Herbert Dachs u.a. (Hg.), Die Politiker. Karrieren und Wirken bedeutender Repräsentanten der Zweiten Republik, Wien 1995.