Heydrich, Reinhard

Politiker und hoher SS-Funktionär (1904-1942). Heydrich wurde am 7. März 1904 in Halle an der Saale geboren. Ab 1922 war Heydrich Marineoffizier; 1931 wurde er aufgrund eines Ehrengerichtsverfahrens aus der Marine entlassen. 1931 trat er in den Sicherheitsdienst (SD) der SS ein und wurde 1932 dessen Leiter. Unter dem Reichsführer SS, Heinrich Himmler, baute er den Sicherheitsdienst zu einem effektiven Nachrichtendienst aus. Nach der Machtergreifung Adolf Hitlers 1933 wurde Heydrich Chef der Politischen Polizei in Bayern, 1934 Leiter der Gestapo in Preußen und 1936, unter Himmler als dem Leiter der gesamten deutschen Polizei, Chef der Sicherheitspolizei (Gestapo und Kripo) und des Sicherheitsdienstes. 1934 war er maßgeblich an der Agitation gegen den SA-Chef Ernst Röhm sowie an der Ermordung hoher SA-Führer im Rahmen des so genannten Röhm-Putsches beteiligt, und 1938 war er einer der Initiatoren der so genannten Reichskristallnacht (Reichspogromnacht).

1939 übernahm Heydrich die Leitung des neu geschaffenen Reichssicherheitshauptamtes (RSHA), das Sicherheitspolizei und Sicherheitsdienst zusammenfasste, und verfügte damit über ein umfassendes Überwachungs- und Terrorinstrument. Das RSHA war im 2. Weltkrieg in den besetzten Gebieten u. a. für die Durchführung der „Endlösung der Judenfrage“ und die „Gegnerbekämpfung“ zuständig. 1941 organisierte Heydrich den Massenmord an Juden durch die Einsatzgruppen seines RSHA in den eroberten sowjetischen Gebieten. Im Januar 1942 leitete er im Auftrag Hermann Görings die Wannseekonferenz, auf der die totale Vernichtung der Juden in Deutschland und in den besetzten Gebieten vorbereitet wurde. Ab September 1941 war Heydrich zusätzlich stellvertretender „Reichsprotektor für Böhmen und Mähren“. Am 27. Mai 1942 wurde auf Heydrich ein Attentat verübt, das von der tschechoslowakischen Exilregierung in London gegen die Terrormaßnahmen des stellvertretenden Reichsprotektors organisiert worden war. Heydrich starb wenige Tage später (am 4. Juni 1942) an einer Blutvergiftung. In einer Racheaktion für das Attentat machte die SS das tschechische Dorf Lidice bei Prag dem Erdboden gleich, ermordete alle männlichen und zahlreiche weibliche Bewohner*innen und deportierte die überlebenden Frauen und Kinder in Konzentrationslager.

Quellen: https://www.dhm.de/lemo/biografie/biografie-reinhard-heydrich.html; https://www.mdr.de/geschichte/ns-zeit/reinhard-heydrich-ns-zeit100.html (Stand 22.03.2022)