Medienkompetenz

Die durchschnittliche Nutzungsdauer des Internets von 16- bis 64-Jährigen lag 2020 in Österreich bei knapp 6 Stunden am Tag (Kemp 2021: 22). Ein Großteil dieser Zeit entfällt auf den Konsum von Onlinemedien, wie beispielsweise Social Media, Instant Messaging, Internetfernsehen, etc. Durch ihre Allgegenwärtigkeit sind Onlinemedien fester Bestandteil der Lebenswelten von Menschen jeden Alters. Umso wichtiger ist es, Kindern und Jugendlichen auch im Unterricht Medienkompetenzen zu vermitteln, um einen möglichst verantwortungsbewussten und reflektierten Einsatz zu ermöglichen.

Die inhaltliche Auswahl, das Erkennen und Einordnen von Quellen sowie das damit verbundene Verstehen und Verarbeiten der Inhalte sind die wichtigsten Voraussetzungen für einen kompetenten Medieneinsatz (Bleckmann 2012: 110). Schulen stehen vor der Herausforderung diese Kompetenzen zu vermitteln und gleichzeitig auf eine altersgerechte Nutzungsdauer zu achten. Laut „klicksafe“ – einer Initiative, die im Auftrag der Europäischen Union eine kompetente und kritische Nutzung von Internet und Neuen Medien vermittelt – liegt die empfohlene tägliche Nutzungsdauer für Internet und Handy für Kinder von 10 bis 13 Jahren bei ca. 60 Minuten (Landeszentrale für Medien und Kommunikation 2021). Schüler*innen beim Erwerb von Medienkompetenz zu unterstützen, ist daher häufig ein herausfordernder Balanceakt für Schulen und Lehrpersonen.

Seit dem Schuljahr 2018/19 ist Medienkompetenz durch die verbindliche Übung „Digitale Grundbildung“ auch in den Lehrplänen der Sekundarstufe I verankert. Ob diese verbindliche Übung in andere Fächer integriert wird oder in Form von eigenständigen Unterrichtsstunden angeboten wird, entscheiden Schulen selbst (BMBWF 2018).

Geeignete Methoden, um Medienkompetenz konkret zu fördern, finden Sie in unserer Methodensammlung. Die Methode Medientagebuch eignet sich beispielsweise, um Lernenden die Reflexion des eigenen Medienkonsums zu ermöglichen. Um den Einfluss von Medien auf die individuelle Meinungsbildung sichtbar zu machen, eignet sich die Methode Meinungskreis. Zusätzlich können Computerprogramme bzw. Apps wie beispielsweise GrafStat genutzt werden, um Lernenden einen Einblick in die Meinungsforschung zu geben, indem sie selbst digitale Erhebungen und Auswertungen durchführen. Auch die Analyse von Social Media Posts bzw. deren Rolle für politische Bewegungen und Meinungsbildung kann im Rahmen des Unterrichts stattfinden.

Weiterführende Links

Saferinternet.at
Saferinternet.at ist eine von der EU im Rahmen des Programms CEF Telecom unterstützte österreichische Initiative und bietet ein breites Angebot für Kinder, Jugendliche, Eltern und Lehrende um sie im sicheren, kompetenten und verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien zu unterstützen.

Klicksafe.de
Klicksafe ist das deutsche Pendant zu saferinternet.at. Dort finden sich weitere ausführliche Informationen und Materialien zur Schulung von Medienkompetenz.

DETECT – Enhancing Digital Citizenship
Das Demokratiezentrum Wien beschäftigte sich im Zuge des von der Europäischen Kommission geförderten Projekts DETECT mit demokratiepolitischen Herausforderungen wie Populismus, sogenannten Fake News und Diskriminierungen und wie ihnen mit Medienkompetenz begegnet werden kann.

DeMOOCs
Das Demokratiezentrum Wien und der Verband Österreichischer Volkshochschulen haben in Kooperation ein MOOC (Massive Open Online Course) für die demokratiepolitische Erwachsenenbildung entwickelt, das von jedem Ort und zu jeder Zeit besucht werden kann. Mittels zehn, in sich abgeschlossenen, Modulen kann das Verständnis für Demokratie, Politik und Gesellschaft vertieft werden, um durch dieses Wissen die Möglichkeit der aktiven Teilnahme am politischen System zu haben.

Quellen