Das neue Österreich. |
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Quelle: Österreichische Nationalbibliothek, Flugblätter-, Plakate- und Exlibris-Sammlung |
Wahlplakat der KPÖ für die Nationalratswahl vom 25. November 1945 Zentrale Themen in Wahlkampf der KPÖ waren Faschismus und NS-Vergangenheit und die Zukunft. Die Bearbeitung des Themas "Zukunft" wurde als Visionierung eines idealistischen Ziels kommuniziert. Hierbei entspricht die Darbietung von Identifikationsflächen/-figuren "linken Gestaltungskonventionen", der Monumentalisierung des Arbeiters – der in der Wahlwerbung der KPÖ zum bedeutendsten sozialen Akteur wird – kommt eine hohe Bedeutung zu. Dass die Visionierungspolitik der KPÖ auf ihren Wahlplakaten nicht immer aufgegangen ist, wird am oben abgebildeten Bildplakat mit dem Titel "Das neue Österreich" sichtbar. Hier handelt es sich um ein frühes österreichisches Beispiel klassischer visionär-utopistischer KP-Propaganda, wo Hammer, Sichel und roter Stern den attributiven Bogen um die dargestellten Akteure schließen: Das Zentrum des Bildes (und des neuen Systems) nimmt der Befehl ausführende KP-Offizier/General ein, der die Szenerie schon alleine durch Positionierung und Größe beherrscht und aufgrund seiner Uniform an einen (Tito-)Partisanen und die Bedeutung der KPÖ im Widerstand erinnert. Er ist es auch, der die RezipientInnen über die neue Linie aufklärt, die schriftlich in einem Buch mit beachtlichem Format lesbar ist. Seine Helfer – ein Arbeiter, ein Gelehrter, ein Bauer und ein KZ-Häftling – allesamt männlichen Geschlechts, obwohl ansonsten in der Wahlwerbung der KPÖ - auch im Gegensatz zu den anderen Parteien - Frauen durchaus vertreten sind, scharen sich um den Hauptakteur, vermögen aber in ihrer Unsicherheit wenig Optimismus und Überzeugungskraft, unerlässliche Ingredienzien einer erfolgreichen Überzeugungspolitik zu versprühen. Vielmehr geht von ihnen eine erschreckende Beklommenheit aus, das "neue Österreich" wird somit eher mit Angst als Affirmation konnotiert.
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