Station 7

Grund- und Menschenrechte

Diese Station beschäftigt sich mit einem wichtigen Teilbereich der Menschenrechte: den Kinderrechten.

Die Kinderrechtskonvention haben, mit Ausnahme der USA, alle Mitgliedsländer der UNO unterzeichnet. Auf Station 7 werden die vier Grundprinzipien genannt, auf denen die 54 Artikel der Konvention basieren. Diese gelten für alle Kinder – unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Staatsbürger*innenschaft, Sprache, Religion oder Hautfarbe, politischer Meinung oder einer Behinderung.

Die Artikel der Kinderrechtskonvention lassen sich in drei große Themenbereiche einteilen: Förderung und Entwicklung – Schutz – Beteiligung.

Kinderrechte in Österreich

Schon 1989 wurde Gewalt und die Zufügung körperlichen oder seelischen Leids unter Strafe gestellt, die „gsunde Watschn“ ist bereits seit damals verboten. 2011 wurde ein Bundesverfassungsgesetz beschlossen, das wesentliche Aspekte der von Österreich unterzeichneten Kinderrechtskonvention beinhaltet. Kinderrechte stehen also in Verfassungsrang, das bedeutet, dass es sich um ein sehr gewichtiges Gesetz handelt, das nur schwer geändert werden könnte.

© Wikimedia Commons/Wolfgang H. Wögerer, Vienna, Austria

Die österreichischen Kinderrechte konkret

  • Jedes Kind hat Anspruch auf Schutz und die Fürsorge. Immer wenn es um Kinder geht, muss das Wohl der Kinder im Vordergrund stehen (Grundprinzip Vorrangigkeit des Kindeswohls)
  • Kinderarbeit ist verboten. Erst mit dem Ende Schulpflicht dürfen junge Menschen arbeiten
  • Jedes Kind hat das Recht auf angemessene Beteiligung und Berücksichtigung seiner Meinung, wenn es um Dinge geht, die das Kind betreffen (Grundprinzip Berücksichtigung des Kindeswillens)
  • Jedes Kind hat das Recht auf gewaltfreie Erziehung
  • Jedes Kind mit Behinderung hat Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge, die seinen besonderen Bedürfnissen Rechnung tragen

© Parlamentsdirektion/Mike Ranz

Astrid Lindgren – Vorkämpferin der Kinderrechte

Die schwedische Autorin Astrid Lindgren ist bekannt für Kinder- und Jugendbücher wie Pippi Langstrumpf, Wir Kinder aus Bullerbü oder Ronja Räubertochter. Sie setzte sich auch abseits der Literatur für die Rechte von Kindern ein: 1978 wurde sie mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet, in ihrer Rede „Niemals Gewalt“ sprach sie sich gegen jede Form von Gewalt in der Erziehung aus.

Astrid Lindgens Rede zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, 1978

Astrid Lindgren, 1994
© Wikimedia Commons/Ceyla de Wilka

Konzept und historische Entwicklung der Menschenrechte

Wie die Menschenrechte entstanden und wie sie sich in Österreich entwickelten, wird auch im Demokratie MOOC erläutert. Der Demokratie MOOC – Demokratiepolitische Bildung im Internet (DeMOOC) ist ein kostenfreier Online-Kurs zur Politischen Bildung mit Texten, Videos und weiteren Möglichkeiten zur eigenen Auseinandersetzung mit Themen rund um die Demokratie. In der Lektion „Grundrechte und Rechtsstaat“ stehen Grund- und Menschenrechte sowie deren Entwicklung im Fokus.

Die Erarbeitung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und der weiteren Menschenrechtskonventionen im Rahmen der UNO waren eine direkte Reaktion auf Faschismus, Nationalsozialismus und Zweiten Weltkrieg. Menschen auf der ganzen Welt waren geschockt, welche Gewalt ein Staat seinen Bürger*innen antun kann. Daher wurde 1946 eine Menschenrechtskommission gegründet, in der 18 Staaten aus allen Kontinenten vertreten waren: Australien, Belgien, Weißrussland, Chile, China, Ägypten, Frankreich, Indien, Iran, Libanon, Panama, Philippinen, Ukraine, Großbritannien, USA, Sowjetunion, Uruguay und Venezuela.

Diese Länder hatten sehr unterschiedliche Auffassungen davon, was unter Menschenrechten zu verstehen sei, daher dauerte es auch zwei Jahre, bis am 10. Dezember 1948 die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von der Generalversammlung verabschiedet werden konnte.